Luftmenge berechnen mit Luftwechselrate
Für die Luftmengenermittlung sind das Fassungsvermögen des Raumes, welches sich aus der Formel Rauminhalt = Länge(m) x Breite (m) x Höhe(m) ergibt, und der Verwendungszweck des Raumes, aus dem die Luftwechselrate (LWR) abgeleitet wird, notwendig.
Die Luftwechselrate wird in Europa oftmals durch gesetzliche Bestimmungen vorgegeben und bezieht sich auf ermittelte Erfahrungswerte. Mit der Angabe aus nebenstehender Tabelle können Sie ablesen, wie oft die Luft stündlich in einem Raum ausgetauscht werden soll.
Die benötigte Luftmenge pro Stunde wird dann aus der Multiplikation des Raumvolumens mit dem Rauminhalt berechnet. Die Angaben stellen Von-Bis-Werte dar, beispielsweise gilt für Verkaufsräume die Angabe vier bis acht mal pro Stunde. Hier obliegt es Ihrer persönlichen Einschätzung, ob Sie sich an der unteren oder oberen Lüftungsempfehlung orientieren. Verkaufen Sie beispielsweise fabrikneue Textilien, die noch ausdünsten, ist eine höhere Lüftungsfrequenz empfehlenswert.
Diese Luftmengenermittlung ist nur eine Abschätzung des Bedarfs, die DIN Normen regeln die genauen Erfordernisse.
Anwendungsbeispiel:
Ein 8 Meter langes, 5 Meter breites und 3,5 Meter hohes Klassenzimmer soll mit einer neuen Belüftungsanlage ausgestattet werden. Normalerweise wird die Lernstätte von 25 Schülern besucht. Da aber des Öfteren auch größere Klassen den Bereich nutzen und die Fenster aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, kann von einer Luftwechselrate von 7 (siehe Tabelle) ausgegangen werden. Es ergibt sich also für den 140 m3 großen Klassenraum eine benötigte Luftmenge von 980 m3/h.
- Bei Räumen mit *ex ist der Einsatz Ex-geschützter Ventilatoren zu prüfen.
- Neben der Berechnung des idealen Luftwechsels über LWRs sind in der DIN 1946 Teil 2 für bestimmte Bedarfsfälle Außenluftraten pro Person vorgesehen.
- Quellen/Normen: 1) Erfahrungswerte von Ventilator.de 2) DIN 1946/2, 3) VDI 2082, 4) DIN 18017, 5) ASR, 6) VDI 2089, 7) VDI 2052, 8) VDI 2051, 9) EN 13779
Vergleichen Sie den errechneten Bedarfswert nun mit der Leistungsangabe unserer Lüfter. Neben ausreichender Luftleistung sind auch Geräuschpegel und Stromverbrauch der Modelle abzuwägen.
Art des Raumes |
LWR/h |
Badezimmer 1 |
5 – 7 |
Batterieräume *ex 1 |
5 – 10 |
Beizereien 1 |
5 – 15 |
Besprechungsräume 1 |
5 – 8 |
Bibliotheken 1 |
4 – 5 |
Büroräume 2 |
4 – 8 |
Duschen 5 |
15 – 25 |
Färbereien 1 |
5 – 15 |
Farbspritz-/Lackierräume *ex 1 |
25 – 50 |
Fotokopierräume 1 |
10 – 15 |
Garderoben 3 |
4 – 6 |
Gaststätten (exkl. Raucherräume) 2/3 |
6 – 8 |
Hörsale 1 |
6 – 8 |
Küchen, privat 1 |
15 – 25 |
Küchen, gewerblich 7 |
15 – 30 |
Laborräume *ex 8 |
8 – 15 |
Montagehallen 1 |
4 – 8 |
Raucherräume 9 |
Bis zu 20 |
Schulräume 1 |
5 – 8 |
Schwimmhallen 6 |
3 – 4 |
Sitzungsräume 1 |
6 – 8 |
Sportstudios, Gyms 1 |
4 – 8 |
Theater, Kinos 1 |
5 – 8 |
Toiletten, privat 4 |
5 – 8 |
Toiletten, öffentlich 1 |
5 – 15 |
Turnhallen 2 |
4 – 6 |
Umkleiden 5 |
6 – 8 |
Wartezimmer 1 |
4 – 6 |
Verkaufsräume 3 |
4 – 8 |
Werkstätten mit geringer Luftverschlechterung 3 |
4 – 6 |
Werkstätten mit starker Luftverschlechterung 3 |
10 – 20 |
Wohnräume 1 |
3 – 6 |
Lüften bei trockener, verbrauchter und feuchter Luft
An der Einteilung der Luftwechselrate ist abzulesen, dass Feuchträume mit Dusche oder Kochstelle einen deutlich höheren Austauschbedarf pro Stunde haben als beispielsweise das Schlafzimmer. Auch die Frequentierung der Räume fließt in die LWR mit ein: wenn sich mehr Menschen darin aufhalten, steigt der Sauerstoffbedarf. Nicht nur wir Zweibeiner produzieren durch unseren Atemvorgang Kohlenmonoxid, auch Haustiere und sogar Zimmerpflanzen tragen dazu bei. Wollen Sie es genauer wissen? Lesen Sie unseren Blogbeitrag "Wieviel Sauerstoff (ver)braucht der Mensch"
Ab einem CO2 Gehalt in der Atemluft von 0,1 Prozent verschlechtert sich die mentale Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Daher wird vor konzentrierten Tätigkeiten noch einmal durchgelüftet oder mit einem automatisch regulierenden Lüfter vorgesorgt. An die elektrische Variante können zusätzlich Feinstaubfilter und Wärmespeicher zur Rückgewinnung angeschlossen werden.
Ist die Luft hingegen über längere Zeit mit Wasserdampf gesättigt, setzt sich dieser in aufnahmefähigen Fasern z.B. Tapeten, Holzverkleidungen, Möbel, Textilien und der Hauswand ab. An glatten Flächen kondensiert das Gas zu Wasser, dass sich unbemerkt zum Keim-Pool mausert. Ab einer länger währenden relativen Luftfeuchte über 60 % steigt damit das Risiko für Schimmelpilzbefall. Die Sporen dieser ungeliebten Gewächse kommen ganz natürlich in der Atmosphäre und somit auch in der Raumluft vor. Finden sie einen geeigneten Nährboden, verbreiten sie sich rasch und können ernsthafte Krankheiten wie Asthma auslösen.
Doch auch ein geringer Wasseranteil kann Gesundheitsbelastungen wie Reizungen der Schleimhäute und Erkältungsanfälligkeit führen. Vor allem in der Heizperiode von ca. Oktober bis April kommt es zu trockener Luft mit einem Feuchtigkeitsanteil von unter 40 %. Damit Mensch und Baumaterial gleichermaßen gut erhalten bleiben, sind 40 - 60 % ein gutes Maß.
Die Gewährleistung des idealen Klimas im geschlossenen Raum erfordert also einiges Fingerspitzengefühl und vor allem beständige Lüftung in angemessenen Intervallen. Neben dem enormen Aufwand ist manuelle Lüftung (Fenster, Türen) in manchen Bauten aufgrund der Wärmedämmung oder fensterlosen Bauweise (innenliegende Räume) gar nicht möglich. Auch Lärmbelastung und z.B. Allergien können ein Grund sein, die Fenster lieber geschlossen zu halten. Damit dennoch bei Bedarf gelüftet wird, gibt es platzsparende elektrische Unterstützung in Form von Rohr-, Wand- und Fensterventilatoren. Gut ausgestattete Modelle lassen sich z.B. an Lichtschalter, Toilettenspülung oder Feuchtesensoren koppeln und beginnen dann ohne weitere manuelle Bedienung mit dem Luftaustausch. Das spart Ihnen Zeit und ermöglicht einen Ausgleich, wenn Sie längere Zeit außer Haus sind. Auch in selten frequentierten Gebäuden z.B. Lagerräumen macht eine sensorgesteuerte Lüftung Sinn.
Luftleistung in Artikelbeschreibung
Die Luftleistung wird Ihnen in den technischen Daten mit m3/h angegeben. Damit ist die Fördermenge auf höchster Umdrehungsstufe beschrieben. Da diese Angabe vom Hersteller unter optimalen Strömungsbedingungen gemessen wurde, kann der Wert in der Realität etwas abweichen. Diese Variation ist bedingt durch Temperaturschwankungen, Hausstaub und andere Strömungshindernisse, die im "echten Leben" auftreten. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber Nennvolumenstrom.
Auch die Bezeichnungen Volumenstrom, Durchsatz oder Fördermenge meinen die pro Zeiteinheit bewegte Gasmenge.
Wie bewegt ein Ventilator die Luft?
Der Ventilator, ob Deckenmodell oder in kleinerer Ausformung zum Schachteinbau, erzeugt durch die Flügelrotation eine Strömung, die Luftmassen anzieht und verwirbelt. Je mehr physikalischen Druck der Lüfter aufbaut, desto besser können auch lange und schwer passierbare Lüftungswege gemeistert werden. Radiale Ventilatoren mit Flügeln, die eher einem Schaufelrad ähneln, führen die Luft nicht grade durch ihre Mittelachse (wie axiale Modelle), sondern pressen sie im 45° Winkel in den vormontierten Luftkanal. Der aufgebaute Luftdruck lässt sich durch diese Pressung noch verstärken, sodass Radialventilatoren besonders in der Industrie und z.B. auch in Großküchen oder zur Versorgung eines gesamten Gebäudes eingesetzt werden.
Bei länglich geschnittenen oder verwinkelten Wohnanlagen kann der Einsatz mehrere kleiner Ventilatoren statt einem XL-Gerät sinnvoll sein. Weitere Informationen zur richtigen Größe des Lüfters finden Sie in unserem Ratgeberbereich.