Zu kalt zum Lüften? Im Winter steigt die Luftbelastung im geschlossenen Raum an: Schadstoffe treten aus fabrikfrischen Weihnachtskäufen, der neuen Schrankwand und mangelhaft produzieren Kerzen aus. Tipps für Frischluft ohne Wärmeverlust in diesem Blog.
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Inhalt:
- Schadstoffe in geschlossenen Bauten
- Oh du ölige! Bei Kerzen auf Qualität achten
- Hier riecht es aber …weihnachtlich
- Gesundheitsbelastung durch Wohngifte
- Luftwechsel ohne Heizkosten-Schock
Schadstoffe in geschlossenen Bauten
Das eigene Zuhause ist neben dem Arbeitsplatz die Umgebung, in der wir uns meist aufhalten. Besonders bei kalten Außentemperaturen ist es schön, es sich drinnen behaglich zu machen. Doch bei rein manuellen Lüftungsverfahren ist die Neigung groß, wegen tobendem Schneesturm oder einer falsch verstandenen Sparsamkeit weniger zu lüften. Dadurch steigen in geschlossenen Räumen unhygienische und auch krankmachende Luftschadstoffe an, die oftmals geruchlos sind und nicht erkannt werden. Ein erhöhter CO2 Wert ist der Hauptindikator für verbrauchte Luft. Als nicht zu vernachlässigende Quelle der Wohnraumraumgifte folgt Luftfeuchtigkeit, die das Wachstum von Schimmelpilz begünstigt.
Doch chemisch bedingte Emissionen sind nicht minder gefährlich. Oftmals werden sie erst nach Jahren bei beginnender Krankheit registriert.
In der Raumluft sammeln sich Ausdünstungen aus Baumaterial, Laminat und Teppichböden, Lösungsmittel aus Klebern, Holzschutzlack und Versiegelungspaste, Weichmacher, Formaldehyd, Biozide und Schadstoffe der Altbaustruktur. Neben Werkstoffen sind besonders Plastikteile, Textilien und behandeltes Holz starke Dunstquellen. Spanplatten bergen immer ein gewisses Risiko, Formaldehyd über den erlaubten Grenzwert von 0,1 ppm abzusondern. Dieses Nervengift mit krebserzeugendem Potential wird als wichtiger chemischer Grundstoff z.B. in Holzklebstoff eingesetzt. Es verbreitet einen deutlichen, sauer-stechenden Geruch, der bei Pressholz bekannt ist. Auch in Möbeln, die nach Massivholz aussehen, können Einlegeböden oder Rückwände aus harzgebundenen Spänen verarbeitet sein. Der Kauf solcher Artikel lässt sich nicht immer vermeiden, zum Schutz vor Dämpfen sollten Schnittstellen dann zumindest durch Furnier oder Versiegelung abgedeckt sein. Bei Montagesets können Sie die einzelnen Bauteile vor dem Hausgebrauch in witterungsgeschützter Außenanlage auch für einige Tage "atmen" lassen. Besonders im Kinderzimmer sind ökologisch produzierte bzw. getestete Möbel aus Echtholz sinnvoll. Zwar enthält selbst unbehandeltes Holz natürliche Terpentine - Lösungsmittel, doch die Wirkstoffe natürlicher Materialien sind weniger aggressiv. Beispielsweise wirkt ein Wollteppich mit Geruchsstärke von 0,2 olf/m2 nicht unangenehm, ein PVC Boden mit gleichem Messergebnis hingegen bereits reizend.
Als günstige Alternative zur Wohnungseinrichtung eignen sich Gebrauchtmöbel, die schon längere Zeit ausdünsten konnten. Oftmals ist die Schadstoffbelastung in fabrikneuen Waren am höchsten.
Neben Möbeln und Elektrogeräten, dünsten auch kleinere Anschaffungen unvermutete Bestandteile aus. Bei winterliche Gestecken werden Tannenzweige mit Konservierungsmittel, benzolhaltigem Glitterspray oder chemisch hergestelltem Kunstschnee behandelt. Anders als bei Lebensmitteln, gibt es bei Schnittblumen und Dekopflanzen weniger strenge Grenzwerte für Spritzgifte und Antischimmelmittel. Ein Blick in die Plantagenländer verdeutlicht: Wo Blumen mit Schutzanzug gegärtnert werden, kann nicht viel Gutes dabei sein. Das Fairtrade Siegel ist ein erster Schritt zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, mit reduzierter Nutzung von Pestiziden.
⮩ Wie wäre es stattdessen, die Winterdeko selbst in heimischen Felder, Parkanlagen und Wälder zu sammeln. Leuchtend rote Hagebutten, Tannenzapfen, winterharte Beeren und Zierquitten wachsen eigentlich überall, in manchen Regionen auch Walnüsse und Mistelzweige. Selbst im städtischen Gebiet lohnt es sich nach Nuturmaterialien Ausschau zu halten. Mit hübschen Glaskugeln oder etwas Reisig zaubern Sie natürlich schöne Arrangements, die auch ohne "Hilfsmittel" für zwei bis drei Wochen ihre Frische behalten.
Oh du ölige! Bei Kerzen auf Qualität achten
Das warmleuchtende Flammenspiel von Kerzen gehört zur weihnachtlichen Stimmung einfach mit dazu. Im Adventskranz, auf der Fensterbank oder zum Kommodenschmuck gibt es sie in verschiedensten Farben und Ausformungen. Kerzen bestehen aus den Brennstoffen Palmöl, Paraffin (Erd- bzw. Mineralöl) oder Bienenwachs. Das häufig verwendete Paraffin kann bei minderwertiger Produktion mit Lösungsmitteln und anderen Schadstoffen verunreinigt sein. Selbst traditionelle Pflanzenöl- und Bienenwachskerzen sind z.T. durch Rückstände aus Düngemitteln, Medikamenten und insektenvernichtenden Chemikalien belastet. Auch einige farbigen Überlacke und beigemengten Farbpulver können Schadstoffe enthalten. Zu guter Letzt wird im Docht oftmals stabilisierendes Blei eingesetzt, über 70% Bleigehalt maß die US Umweltschutzbehörde EPA bei Untersuchungen im Jahr 2002. Daher sollten Sie nach Nutzung von Kerzen immer lüften, um Verbrennungsgase und Rußpartikel auszuleiten. Das Rußen können Sie übrigens eingrenzen, indem Sie den Docht immer kurzhalten.
⮩ Bei Kerzen mit dem Gütezeichen RAL wurden alle Inhaltsstoffe auf Unbedenklichkeit geprüft. Auch Stearinkerzen aus rein pflanzlichen Fetten (biologischer Anbau) eignen sich zum schadstoffarmen Winterzauber. LED-Lichter mit hochwertig verarbeiteten Ummantelungen sind eine gute Alternative zum echten Feuer - und ohne Brandgefahr.
Hier riecht es aber …weihnachtlich
Der erzählende Opa, der friedlich an seiner Pfeife schmaucht, die verwendeten Backzutaten mit ätherischen Ölen wie Zimt und Nelken und duftendes Harz frisch geschnittener Tannenzweige - Düfte gehören zum häuslichen Leben dazu und sind grade in der Weihnachtszeit ein Wohlfühlfaktor in Küche und Wohnzimmer. Doch was gut riecht, muss nicht immer guttun. Besonders wenn es sich um nachgestellte synthetische Duftstoffe handelt, ist Vorsicht geboten.
Duftkerzen erzeugen bei manchen Menschen anhaltende Kopfschmerzen und Unwohlsein. Das Umweltbundesamt warnte im Mai 2016 vor Kontaktallergien, Hautreizungen, Unverträglichkeiten und Stresssymptomen, die allein durch Duftstoffe ausgelöste werden können. Betroffen sind nicht nur Allergiker, sondern auch Personen, die empfindlich auf Umweltstörungen reagieren. Vor allem von Raum"erfrischern" wird von offizieller Stelle eher abgeraten. Wenn es für Sie gar nicht ohne geht, setzen Sie auf hochwertige Räucherware und Duftlampen, z.B. mit natürlichen ätherischen Ölen. Oder Sie lasen einen anderen schönen Brauch wiederaufleben und basteln selbst: Wem das Lavendelsäckchen über die Festtage nicht angemessen erscheint, nimmt unbehandelte Orangen, die gespickt mit Nelken, echter Vanille und Zimtstangen auf die Heizung oder den Kaminsims gelegt werden. Sie riechen herrlich fruchtig-warm und sehen dabei noch schön aus. Wer es etwas herber mag, greift zusätzlich zu frischen Lorbeer- und Rosmarinzweigen. Frischere Essenzen gelingen Ihnen mit aufgeschnittenen Quitten und Zitronen.
Gesundheitsbelastung durch Wohngifte
Mögliche Symptome bei deutlich belasteter Raumluft:
- Kopfschmerzen
- Reizung der Atemwege, Augen und der Haut
- Asthma
- Allergien
- psychische Verstimmungen
- Erkältung, Husten, Halsbeschwerden
- Müdigkeit, mattes Gefühl
- Unwohlsein, Erbrechen
- Geruchsbelastung
- Konzentrationsverschlechterung
- Erbgutveränderung
- Krebserkrankungen
- Schädigung der Körperfunktionen und Organe
Unsere Tipps
:- unbedingt regelmäßig Lüften (keine Angst vor Heizkosten)
- bei Fensterlüftung Windrichtung beachten (von der Straße, Nähe zu gespritzten Feldern, Ozonwerte)
- Möbel ggf. gebraucht kaufen oder Ausstellungsstücke
- neue Einzelteile einige Tage in der Garage ausdünsten
- luftreinigende Geräte einsetzten
- natürliche Putzmittel ohne Chemie verwenden
- zum Anheizen von Feuerstätten keine bedruckten Papiere oder Kartonagen nutzen
- möglichst draußen rauchen
- raumluftreinigende Zimmerpflanzen
- bei großflächigem Schimmelbefall immer Experten kontaktieren
Luftwechsel ohne Heizkosten-Schock
Bei der herkömmlichen Fensterlüftung kann ein Großteil der Heizenergie nach außen entweichen die Energiebilanz eines Gebäudes belasten. Für Neubauten ist daher kein unkontrollierter Luftwechsel mehr vorgesehen. Bei kontrollierten Lüftungsmethoden gibt es Möglichkeiten, die Heizlast zu senken bzw. Wärme aus der Abluft wieder in den kalten Zuluftstrom zu übertragen.
Möglichkeit 1: Temperaturtauscher
Wärmerückführende Lüftungsanlagen bieten gegenüber einfachen Belüftungsmodulen den entscheidenden Vorteil, dass sie einen Großteil der Innenraumwärme auf einströmende Frischluft übertragen können. Durch eingesetzte Feinstaubfilter garantieren Sie Raumluft frei von Partikelbelastungen der nahen gelegenen Straße oder hereinwehende Allergene. Auch aus der Küche und dem Kaminzimmer kann Warmluft mit stark filternden Lüftungsanlagen für den restliche Wohnraumbeheizung genutzt werden. Enorm aufnahmefähige Aktivkohleeinlagen binden Gerüche und auch Fettausdünstungen.
Möglichkeit 2: UV-Strahler
Für unregelmäßig genutzte Räumlichkeiten oder Durchgangszimmer mit starker Zugluft, bieten kurzwellige Infrarotwärme eine Heizart, die gegen Verwehungen gefeit ist. Beim Lüftungsvorgang findet ein kompletter Luftwechsel statt, die empfundene Temperatur bleibt aber konstant, da UV-Strahlung direkt auf der Hautoberfläche wirkt und kein Trägermedium (Luft) benötigt.
Infrarotstrahler sind nicht nur im Wohnraum, sondern mit entsprechenden Schutzklassen auch in Außenanlagen ohne Wärmeverluste zu verwenden. Tragbare Geräte begleiten Sie von Raum zu Raum und können ganz flexibel eingesetzt werden. Durch die kontrollierte Wärmeabgabe auf Knopfdruck lassen sich Betriebskosten gut steuern - eine echte Alternative zu fest installierten Heizkörpern.
Möglichkeit 3: Warmluft besser nutzten
TDA-Ventilatoren und Deckenlüfter im Winterbetrieb (Rückwärtslauf) eignen sich dafür, Wärmepuffer an der Zimmerdecke aufzubrechen und für eine gleichmäßige Innenraumtemperatur zu sorgen. Dies ist als Zusatzmaßnahme auch bei bestehenden Lüftungsanlagen sinnvoll, da warme Luft immer dazu neigt, zur Decke aufzusteigen. Wird sie regelmäßig verwirbelt, kommen keine unangenehmen Temperaturgefälle innerhalb des Raumes zustande. Selbst in klimagedämmten Bauten kann die Heizlast mit der TDA Technik noch über 20% gesenkt werden. So bleibt es bei Ihnen zuhause auch mit regelmäßiger Frischluftzufuhr warm und behaglich.Wir wünschen eine besinnliche Vorweihnachtszeit : O)
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/duftstoffe
http://www.bag.admin.ch/themen/chemikalien/00238/01355/01359/10235/index.html?lang=de
https://www.test.de/Wohngifte-Der-Nase-nach-1240789-2240789/